Kostenlose Arbeitsprobe

Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an euch Freiberufler in der Medienbranche, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und nur so zum Spaß arbeiten. Also an herzensgute Menschen, die ihren Lebensinhalt darin sehen, ihren Mitmenschen einen Gefallen zu tun – kostenlos natürlich. Vielleicht auch gegen ein kleines Honorar, das aber sehr bescheiden ausfallen muss, weil ihr ja gar nicht so tolle Arbeit abliefert (das können vor allem die Leute beurteilen, die selbst nicht vom Fach sind). 😉

Aber genug Sarkasmus – das Thema ist viel zu ernst.

Früher oder später wird jeder Freiberufler in der Medienbranche mit der Situation konfrontiert, dass ein potentieller Auftraggeber zuerst eine kostenlose Arbeitsprobe verlangt, bevor (vielleicht) der ersehnte Auftrag erteilt wird. Wie reagiert man auf so einen Vorschlag? Sollte man darauf eingehen und kostenlos arbeiten? Vielleicht ergibt sich daraus ja eine lohnende Zusammenarbeit. Wäre doch schade, solch eine Gelegenheit zu verpassen.

Bin ich gut genug?

Wer als Freiberufler so denkt, hat ein großes Problem, denn er ist sich unsicher, ob seine Arbeit gut genug ist, um am Markt bestehen zu können. Nehmen wir mal an, dass man als Freiberufler eine Website (so wie diese hier) erstellt und mit Job-Referenzen gefüllt hat. Weiterhin kann man plausibel darstellen, dass man viele Jahre Berufserfahrung hat und seinen Job beherrscht – so wie auch ein Zahnarzt, Dachdecker oder Rechtsanwalt nach einigen Jahren im Beruf davon ausgehen darf, seine Tätigkeit zu beherrschen. Wie wenig Selbstvertrauen muss man dann haben, wenn man meint, seine Fähigkeiten trotzdem erst noch beweisen zu müssen? Wer käme auf die Idee, den Dachdecker zu fragen, ob er einem probeweise die Garage eindeckt, weil man ihm (falls die Arbeit zufriedenstellend ausgefallen ist) dann (vielleicht) den Auftrag zum Eindecken des Hauses erteilt? Wer geht zum Zahnarzt mit der Bitte um eine kostenlose Zahnreinigung, wer zum Rechtsanwalt, um sich in einem Fall kostenlos vertreten zu lassen, weil man bei den kommenden Fällen zahlen wird? Richtig, das macht keiner, denn die Aussicht, mit dieser Masche durchzukommen, ist gleich null.

Warum aber finden es viele Freiberufler in der Medienbranche ganz OK, kostenlos zu arbeiten? Weil sie es nötig haben? Um den Fuß in die Tür zu bekommen? Weil sie Berufsanfänger sind und denken, sie sind fachlich nicht in der Position, ein Honorar für ihre Arbeit zu verlangen?
Falls dem wirklich so sein sollte und berechtigte Zweifel am eigenen Können bestehen, dann kann man entweder den Beruf wechseln oder an seinen Fähigkeiten arbeiten und das Portfolio aufhübschen.
Die Meinung von anderen Freiberuflern ist ebenfalls hilfreich. Dazu kann man sich auf einem passenden Portal registrieren, seine Arbeiten vorstellen und um Feedback bitten. Aber im Normalfall hat man als Freiberufler Ausbildung oder Studium und ein paar Jahre Berufserfahrung vorzuweisen. Genug also, um als Freiberufler durchstarten zu können. Es gibt also keinen Grund, an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln und kostenlos zu arbeiten.

Keine Arbeit ist umsonst!

Lasst euch nicht verarschen. Verlangt ein Honorar, das euch zusteht. Seid keine Bittsteller, sondern Unternehmer. Ihr könnt, was nur die wenigsten können. Dafür habt ihr jahrelang gelernt und trainiert und das lasst ihr euch gefälligst anständig bezahlen! 🙂

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